DIE KRETISCHE LABYRINTH-HÖHLE

www.labyrinthos.ch/Plaene.html

Eine Dokumentation von Thomas M. Waldmann


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Kap. 2   Die Pläne

Die Jahreszahlen geben an, wann der Besuch der Höhle erfolgte. Jahreszahlen in Klammern beziehen sich auf die Veröffentlichung.

Abb. 2a-1 Plan Buondelmonti Original

a) Buondelmonti 1415 (1417)

Der älteste bekannte Plan, mehr eine Zeichnung, stammt von Christoforo Buondelmonti, der die Höhle im Jahre 1415 besuchte. Unten rechts ist die Zeichnung mit "lamberintus" beschriftet. Darunter steht "meridies", was "Mittag" heisst, hier mit der Bedeutung von "Süden", denn am rechten Rand lesen wir "oriens" (s leider abgeschnitten), was "Osten" heisst. Buondelmonti ist (bis jetzt) der einzige, der ausser einer Quelle auch noch einen kleinen Sumpf und Schilf beschreibt, die er selbst gesehen hat: "In viam principalem per M. C. passus fons cernitur juxta quem palus parvula harundinibus cooperta reperitur cum lapide pleno aquarum". (lat. fons = Quelle; palus = Sumpf; harundo = Schilf; übersetzt: "1100 Schritt vom Eingang entfernt erscheint eine Quelle, in deren Nähe sich ein kleiner Sumpf von Schilf bedeckt befindet mit einem Stein voll Wasser." Leider lässt sich weder aus seinem Text noch aus seiner Zeichnung eruieren, wo sich diese Stelle befindet. Ausserdem ist nicht klar, ob er lebenden oder verarbeiteten Schilf meint.

Quelle: Christoforo Buondelmonti: "Descriptio Insulae Cretae", 1417, widergegeben in Eλευθέριου Κωνστ. Πλατάκης: "Σπήλαια και άλλαι καρστικαί μορφαί της Κρήτης", Τόμος Β, Ηράκλειον Κρήτης 1975, S. 211 und 315 (zurzeit im Internet noch nicht verfügbar)

b) Dumas 1783 (1839)

Abb. 2b-2 Inschrift Dumas indirekt beleuchtetDer zweitälteste Plan von Mathieu Dumas stammt aus dem Jahr 1783 und wurde 1839 von dessen Sohn veröffentlicht (siehe Quelle 1). Eine Bestätigung für die Anwesenheit von Dumas im Labyrinth ist dessen Inschrift im „Trapeza-Raum“ (siehe Abb. rechts neben dem Text; Näheres zu den einzelnen Teilen des Labyrinths folgt im anschliessenden Kapitel 3, der eigentlichen Foto-Dokumentation). Die im Internet zugängliche Wiedergabe des Faksimile des Planes weist aber eine mindere Qualität auf (kleinster Plan auf der rechten Seite). Der vermutliche Original-Plan von Dumas liegt in einem französischen Archiv ohne Angaben über den Autor (siehe Plan links). Er trägt links oben die Archiv-Nr. "A 1604" und ist im Internet zugänglich (siehe Quelle 2). Gemäss Auskunft des Archivs stammt der Plan aus dem "Hause des Königs". Die Zahlen und die Kommentare, die Dumas in den Plan eintrug, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten vollständig aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren verglichen werden.


Abb. 2c-3, 3a, 4 und 5 Plan Dumas Original 1783 und Abdruck bei Nikolaou und Peponakis


Philippe de Bonneval und Mathieu Dumas waren angeblich 1783 in geheimer Mission für Frankreich auf Kreta unterwegs. Giorgos B. Nikolaou und Manolis G. Peponakis, zwei griechische Historiker, fanden die angeblich unveröffentlichten Berichte der beiden in französischen Archiven und veröffentlichten sie 1999 (siehe Quelle 3). Ein Vergleich der Texte von 1839 (Quelle 1) und 1999 ergibt aber, dass die Beschreibungen des Besuchs des Labyrinths weitgehend übereinstimmen (ich kann Dumas' original französischen Text nur mit der Übersetzung von Burkhard Traeger (siehe Quelle 4) vergleichen, die eine deutsche Übersetzung der griechischen Übersetzung von Nikolaou und Peponakis ist und daher mit grosser Wahrscheinlichkeit Abweichungen vom Original-Text enthält). Auf jeden Fall ist die Behauptung falsch, dass Dumas' Texte bis 1999 unveröffentlicht waren. Der Plan wurde bei Nikolaou und Peponakis - aus unbekannten Gründen - liegend abgebildet (siehe Plan rechts oben), was zu Missverständnissen führen kann, weil dadurch Norden links und der Eingang rechts am Rand der Karte liegt. Doch der Originalplan macht alles klar: Der unten liegende Haupteingang ist mit "Première Entrée à my-côte de la Montagne" beschriftet (première entrée, franz. = der erste Eingang = der Eingang, durch den man als erstes schreiten muss = Haupteingang). Und Norden ist durch einen einzelnen Pfeil auf der linken Seite markiert. In der liegenden Version wurde dieser Pfeil zu einem Kreuz erweitert. Die Nummern und Notizen, die Dumas in seine Karte eintrug, können ebenfalls Anlass zu Missverständnissen geben. So ist die Nummer 1, die mehrfach vorkommt, als "issue fermée" beschriftet (franz. = "geschlossener Aus- bzw. Eingang") - eine reine Spekulation Dumas' - und die Nummer 6 mit "Entrée du Grand Labyrinthe" ("Eingang zum grossen Labyrinth"). Im Falle der Nummer 1 wäre es denkbar, dass das - mit einer Ausnahme - tatsächlich Zugänge zur Höhle gewesen sein könnten, denn alle diese Kurzstollen gehen Richtung Süden - was auf obiger Karte trotz Verwendung eines Kompasses nicht richtig eingezeichnet ist - und enden recht nahe an der Aussenseite. Was Dumas als "grosses Labyrinth" bezeichnet, entspricht der "isle grande" ("grosse Insel") von Sieber (siehe weiter unten). Der "Eingang zum grossen Labyrinth" ist also eine Pforte innerhalb der Höhle.

Quellen: 1) "Souvenirs du lieutenant général comte Mathieu Dumas de 1770 à 1836, publiés par son fils", Paris 1839, Band 1, S. 247-256; Plan S. 524:
http://books.google.ch/books?id=VmZEai27Ew0C&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) Dumas' Original-Plan: http://www.cg78.fr/archives/guide-et-inventaires/serieA/db/notices/045.htm
3) Philippe de Bonneval - Mathieu Dumas: "Reconnaissance de l'Ile de Crete", Un rapport secret inédit de 1783; Edition - Traduction - Introduction - Commentaires: Georgios V. Nikolaou - Manolis G. Peponakis; Editions Mitos (1999) (zurzeit im Internet noch nicht verfügbar, Auszüge in Paragamian & Vasilakis, S. 78-83, griechisch, auf Deutsch übersetzt siehe Quelle 4
4) Burkhard Traeger: "Das Kretische Labyrinth", Mitos 2005, S. 53-60 (siehe Literaturverzeichnis in Teil 2)

c) Cockerell 1811 (1820)


Abb. 2c-6 Plan Cockerell Original und Internet

Abb. 2c-6a Inschrift CockerellCharles Robert Cockerell veröffentlichte 1820 einen weiteren Plan (siehe Quelle 1). Auch Cockerell hat im „Trapeza-Raum“ (Raum des Tisches) eine Inschrift hinterlassen. Leider ist sie relativ schlecht zu erkennen. Das Hellenic Institute Of Speleological Research hat unter der Leitung von Kaloust Paragamian ein Büchlein mit ungefähr tausend Inschriften im Trapeza-Raum herausgegeben. Jene von Cockerell wurde offenbar übersehen, denn sie fehlt darin. Ein Begleiter von Cockerell, Frederick Sylvester North Douglas, veröffentlichte 1813 ein Werk (siehe Quelle 2), das ebenfalls eine kurze Beschreibung des Labyrinths enthält. Aus diesem Werk geht hervor, dass die Besichtigung des Labyrinths zwischen April 1811 (S. 9) und Juli 1812 (S. 29) erfolgte. Aus Cockerells Journal (siehe Quelle 3) geht hervor, dass sie im Dezember erfolgte (S. 103 / S.124), also muss es im Dezember 1811 gewesen sein. Die Buchstaben und die Kommentare, die Cockerell in den Plan eintrug - die hier nicht oder schlecht lesbar sind -, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten vollständig aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren verglichen werden. Der Plan auf der linken Seite ist bei Burkhard Traeger: "Das Kretische Labyrinth", Mitos 2005, S. 94, abgedruckt. Die Version auf der rechten Seite ist die im Intenet zugängliche (siehe Quelle 1, zwischen S. 404 und 405).

Quellen: 1) The Rev. Robert Walpole, M.A.: "Travels in various Countries of the East; Being a continuation of Memoirs relating to European and Asiatic Turkey, &c.", Longman, Hurst, Rees, Orme and Brown, London 1820; S. 402-409: The Labyrinth of Crete (communicated by Mr. Cockerell);
http://books.google.ch/books?id=7jIPAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false 
2) Frederick Sylvester North Douglas: "An Essay on certain Points of Resemblance between the Ancient and Modern Greeks", John Murray, London 1813, S. 25-28;
http://books.google.ch/books?id=R3c2AAAAMAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
3) "Travels In Southern Europe and the Levante 1810-1817"; The Journal of C. R. Cockerell R.A.; edited by his son Samuel Pepys Cockerell 1903; New York, Longmans, Greene & Co, S. 122/123; http://www.archive.org/stream/travelsinsouther00cockiala

d) Kopien von Cockerells Plan: Bertuch (1821), Charton (1854), Amé (1857) und Kern (1982)


Abb. 2d-7 Bertuch 18211) Friedrich Justin Bertuch veröffentlichte 1821 den zehnten Band seines "Bilderbuches für Kinder", worin er unter dem Titel "Vermischte Gegenstände CCLXIII" über "Das Labyrinth von Creta" berichtet (siehe Quelle 1). Im Text erwähnt er, dass die Nachrichten von Cockerell stammen. Auf der nachfolgenden Seite ist Cockerell's Plan ohne Kommentare und ohne Legende abgebildet (siehe Plan links), zusammen mit dessen Zeichnung vom Eingang (siehe Teil 2, Kap. 8) - allerdings farblich schöner und besser leserlich als jene Pläne von Cockerell, die mir zur Verfügung stehen (siehe den darüber stehenden Abschnitt c) - vielleicht gibt es von Cockerell noch ein schöneres Original?

2) Im französischen "Magasin Pittoresque" erschien 1854 ein Artikel über das Labyrinth (siehe Quelle 2), der Bezug nimmt auf Cockerell und dessen Plan widergibt (siehe Abb. links unter dem Text). Der Autor ist leider nicht angegeben. Aus der Fussnote geht hervor, dass es der Herausgeber des Magazins, M. Édouard Charton, sein muss. Der Grundriss der Höhle wurde von Cockerell unverändert übernommen mit den selben Buchstaben (Ausnahme: "x" wurde ersetzt durch "4") und den selben Notizen, die teils wörtlich, teils sinngemäss auf französisch übersetzt wurden. Jene 4 Notizen, die Cockerell direkt zu einzelnen Gängen und Räumen notierte, erhielten die zusätzlichen Buchstaben F, G, H und J. Der zugehörende Text wurde in die Legende geschrieben (wobei die Legende zu F vergessen wurde). 

3) 1857 bzw. 1859 veröffentlichte Émile Amé ein grosses Werk (siehe Quelle 3). Auf S. 32 dieses Werkes gibt Amé den Plan aus dem Magasin Pittoresque - und damit Cockerell's Plan - wider (siehe Abb. rechts), den er offenbar abzeichnete und dabei Buchstaben und Legende wegliess. Die hier wiedergegebene Abbildung dieses Planes stammt aus Hermann Kern: "Labyrinthe", S. 58 (siehe Quelle 4).


Abb. 2d-8 Plan Amé Original von 1854     Abb. 2d-8a Plan Amé Original von 1859

Quellen: 1) Friedrich Justin Bertuch: "Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet", Band 10, Weimar 1821:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bertuch1821bd10/0090 (auf den anschliessenden Seiten folgt zuerst der Text in deutsch, dann in französisch)
2) "Le Magasin Pittoresque", publié par M. Édouard Charton, 1854; S. 15-16: Le Labyrinthe de Crète; http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k314378/f19
3) Émile Amé: "Les carrelages émaillés du Moyen Âge et de la Renaissance, précédés de l'histoire des anciens pavages: mosaïque, labyrinthe, dalles incrustées", A. Morel, Paris 1857 und 1859, S. 30-53 (zurzeit im Internet noch nicht verfügbar)
4) Hermann Kern: "Labyrinthe", Prestel-Verlag 1982/1999, S. 43-67: Kapitel 2: "Das Kretische Labyrinth" (zurzeit im Internet noch nicht verfügbar)

e) erweiterte Kopie von Cockerells Plan: Prokesch von Osten 1825 (1836)

Abb. 2e-9 Vergleich der Pläne von Cockerell und Prokesch

Anton Prokesch von Osten besuchte das Labyrinth im Januar 1825 und veröffentlichte 1836 in einem grösseren Werk einen Bericht darüber (siehe Quelle 1). Prokesch fertigte auch einen Plan (rechts) an, wobei er den Plan von Cockerell (links) verwendete, diesen aber um zusätzliche Gänge und Räume erweiterte! Im Vergleich der Pläne sind im Plan von Prokesch alle neu eingetragenen Stellen rot markiert. Prokesch erwähnt zwar Sieber (siehe anschliessend) nicht, obwohl dessen Plan zu der Zeit schon veröffentlicht war. Aber seine Ergänzungen unten links und in der Mitte stimmen verblüffend gut mit Siebers Plan überein. Insgesamt ist Prokeschs Plan ausführlicher als Cockerells Plan und etwa gleich ausführlich wie Siebers Plan (letzterer enthält auch Räume, die bei Cockerell/Prokesch fehlen). Die Räume oben in der Mitte mit dem Buchstaben "I" z.B. fehlen sowohl bei Cockerell wie bei Sieber, die Räume K und N fehlen bei Sieber. Umgekehrt trug Sieber rechts der Verzweigung C noch einen kleinen Raum ein ("P") und sein westlichster Raum "La pugnée" fehlt bei Prokesch. Der Buchstabe G in Prokesch's Plan ist gemäss seinem eigenen Text falsch eingetragen: er gehört etwas weiter rechts zu den beiden Räumen, von denen der untere rot markiert ist (Kampfsaal). Die Buchstaben, die Prokesch von Osten in den Plan eintrug, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten vollständig aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren verglichen werden.
Quelle: Ritter Anton Prokesch von Osten: "Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient", Stuttgart 1836, erster Band, S. 606-619:
http://books.google.com/books?id=kD8pAAAAYAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false

f) Sieber 1817 (1823)

Franz Wilhelm Sieber und mehrere Helfer erforschten das Labyrinth 1817 und nahmen es mit Hilfe einer Boussole (= Kompass) kartografisch auf. Er erstellte den Plan offenbar zuhause in Prag 1821 (gemäss der Jahreszahl auf dem Plan) und veröffentlichte ihn 1823 (siehe Quelle). Danach galt sein Plan als der beste und diente späteren Kreta-Reisenden als Grundlage bei einem Besuch des Labyrinths.


Abb. 2f-10 Plan Sieber Original


Sieber beschreibt ausführlich seinen Rundgang durch das Labyrinth. Während einige Autoren eine Quelle und sogar Schilf erwähnen, fehlt das jedoch bei Sieber! Erstaunlich ist ausserdem, dass trotz der angeblichen Verwendung eines Kompasses die Ausrichtung der Räume teilweise um bis zu 180° verdreht ist! So müsste z.B. der Ast oben rechts mit den beiden Räumen, die vom Eingang am weitesten entfernt sind, darunter der Raum "Trapezi", um ungefähr 90° nach rechts gedreht werden. Umgekehrt müssten die Räume oben links (die die "grotte humide" enthalten) um ca. 90° nach links gedreht werden (siehe dazu auch weiter unten Kap. 2n Detailvergleiche der Pläne). 


Abb. 2f-11


Die Buchstaben und die Kommentare, die Sieber in den Plan eintrug, sind in der Tabelle in Kap. 2l weiter unten vollständig aufgeführt, wo sie mit den Kommentaren der anderen Autoren verglichen werden.
Quelle: F. W. Sieber: "Reise nach der Insel Kreta im griechischen Archipelagus im Jahre 1817", Erster Band, Leipzig und Sorau, Friedrich Fleischer 1823, S. 510-520; http://books.google.ch/books?id=frMaAAAAYAAJ&printsec=titlepage#PRA1-PA510,M1 (der Plan ist in der Internet-Version leider nicht enthalten)

g) Kopie von Siebers Plan: Spratt 1843 (1865)      Update: 05.01.2011

Abb. 2g-12 Plan Spratt OriginalKapitän Thomas Abel Brimage Spratt publizierte 1865 ein Buch, das ein Kapitel übers Labyrinth enthält (siehe Quelle 2). Wie andere Besucher des Labyrinths kritisierte Spratt zwar, Sieber habe nicht alle Gänge gefunden. Trotzdem erstellte er keinen eigenen Plan, sondern veröffentlichte eine Kopie des Planes von Sieber. Spratt bereiste Kreta als Kapitän der H.M.S. Spitfire (H.M.S. = Her/His Majesty's Ship, engl. = Ihrer/Seiner Majestät Schiff) in den Jahren 1851-53 und besuchte in diesen Jahren auch das Labyrinth, wie in seinem Buch in Band 2 nachzulesen ist (Quelle 2, S. 43-56). Doch in Band 1 ist nachzulesen, dass er einige Jahre vorher schon den Gipfel des Berges Ida bestieg (Quelle 1, S. 5). Dies war sein erster Kreta-Aufenthalt (Quelle 1, S. 23). Die Besteigung des Ida-Gipfels erfolgte in Begleitung des Colonels Henry Maurice Drummond, der ein Gast von Captain Graves war (Quelle 1, S. 11/12). Ein Besuch des Labyrinths wird in Band 1 zwar nicht erwähnt, aber aufgrund der Inschriften im Trapeza-Raum (siehe die beiden Fotos) und der folgenden Fakten muss ein solcher Besuch 1843 statt gefunden haben:

Abb. 2g-12a Inschriften Spratt und Drummond

1) Sowohl die Inschrift "T. Spratt" (was wie ein J aussieht muss offenbar als T gelesen werden) wie auch die von "H. M. Drummond" weisen je unter dem Namen die Jahreszahl 1843 auf. 2) Das wichtigste Indiz, dass die Inschrift tatsächlich von unserem Spratt stammt, ist die Zeile "H.M.S. Beacon" unter dem Namen Spratts. Ich hielt das zuerst für den Namen eines Begleiters - es ist jedoch das Schiff, auf das Spratt 1836 als Offizier unter Kapitän Graves berufen wurde (Quelle 3). 3) Das Schiff "H.M.S. Beacon" segelte 1843 von Malta nach Kreta. Graves hatte in einem Brief an Sir Francis Beaufort, datiert vom 29. Juni 1843, erwähnt, dass er Drummond auf sein Schiff "Beacon" eingeladen hatte, von Malta nach Kreta zu segeln (Quelle 4). Drummond war ein schottischer Ornithologe, der während seinen militärischen Aufenthalten im östlichen Mittelmeer Vögel und Pflanzen studierte, und hiess nach seiner Heirat 1859 übrigens Hay oder Drummond Hay (Drummond-Hay), da er den Familiennamen seiner Frau übernahm (Quelle 5). 
Spratt macht einige interessante Anmerkungen auf seinem Plan. A und B sollen ehemalige Eingänge sein, die aufgefüllt wurden. Bei A ist das durchaus möglich. B befindet sich jedoch mitten im Berg und kann unmöglich ein Eingang gewesen sein: über der Labyrinth-Höhle befindet sich eine etwa 30m dicke Gesteinsschicht, und die horizontale Entfernung von der südlichen Hügel-Aussenseite ist beträchtlich, ich schätze 50 bis 100m - es sei denn, die Pläne wären allesamt total falsch! Da jedoch die Linksbiegung vor Erreichen des Raumes B stimmt, kann B nicht sehr nahe an der Aussenseite sein. Darum ist es mir rätselhaft, was Spratt zu solchen Aussagen bewegte. Dasselbe gilt für C (oben rechts am Rande): Spratt schreibt, der Korridor sei an dieser Stelle versperrt von Steinblöcken, ein Eingang müsse in der Nähe exisiert haben - unmöglich aufgrund der Lage: Bei C handelt es sich um den "Trapeza-Raum", der noch weiter im Berg drin liegt als der Raum B. Bei D solle eine Verbindung mit der Aussenwelt bestanden haben, meint Spratt - ebenfalls sehr unwahrscheinlich, da mitten im Berg. Bei E handelt es sich um jene Höhle, die ich "Steinbruch-Höhle Nr. 4" taufte (bei Sieber heisst sie "La petite grotte").
Quellen: 1) T. A. B. Spratt, R.N., C.B., F.R.S.: "Travels and Researches in Crete", in two volumes, London, John van Voorst, Paternoster Row., 1865, Vol. I:
http://books.google.de/books?id=AY7YWowgqksC&printsec=titlepage&source=gbs_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
2) T. A. B. Spratt, R.N., C.B., F.R.S.: "Travels and Researches in Crete", in two volumes, London, John van Voorst, Paternoster Row., 1865, Vol. II, S. 43-56:
http://books.google.de/books?id=GlpJAAAAMAAJ&printsec=titlepage&source=gbs_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false
3) The National Archives, ADM 196/1 (Informationen und Quell-Angaben 3, 4 und 5 von Dudley Moore)
4) Graves to Beaufort, letter, 29th June 1843, Miscellaneous Papers, 27c, Hydrographic Office, Taunton
5) http://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Maurice_Drummond-Hay

Abb. 2h-13 Plan Sigalas Original

 h) Sigalas (1842)

Einen zunächst kurios wirkenden Plan fertigte der Grieche Antonius Sigalas von Santorini 1842 an. Sein Plan ist aber interessant, da er sich nicht um eine korrekte Darstellung der Massstäbe oder der Ausrichtung bemüht, sondern um geometrische Zusammenhänge: ein geschlossener Kreis mit Verzweigungen. Letztlich sind genau diese geometrischen Eigenschaften die entscheidensten Merkmale, mit denen wir die Übereinstimmung der anderen Pläne überprüfen können! Für den Vergleich aller Pläne werde ich jedoch seinen Plan nicht berücksichtigen, da er zu wenig eindeutig ist. Anna Petrochilou (siehe weiter unten) erwähnt diesen Plan auf S. 158 ihres Buches "Die Höhlen Griechenlands".









i) Romanas et al. 1982

Abb. 2i-14 Inschrift Romanas et al. 1982, Speleo und Dauacher (arabisch)Eine Gruppe der "Griechischen Höhlenforschungs-Vereinigung" (Σπηλαιολογικός Ελληνικός Εξερευνητικός Ομίλος) mit der Abkürzung "SPELEO" (ΣΠΕΛΕΟ) mit den 4 Teilnehmern Nizam Dauacher (N. Δαούαχερ), Petros Romanas (Π. Ρωμανάς), Eleni Koniari (Ε. Κόνιαρη) und Kostas Zoupis (Κ. Ζούπης) kartografierte 1982 das Labyrinth. Sie hinterliessen als Inschrift im linken Gang an der Decke ihre Vornamen sowie an mehreren Stellen ihr Signet "ΣΠΕΛΕΟ 1982“ (Speleo 1982). Eines davon findet sich, der Tradition entsprechend, im „Trapeza-Raum“. Der Jordanier Dauacher hinterliess ausserdem im Trapeza-Raum eine arabische Inschrift mit Namen, Land und Jahreszahl: "Nizam al Jawahir (Nizam Dauacher), Al Urdun (Jordanien), 1982".
Der Plan wurde bisher nicht veröffentlicht. Die folgende Abbildung zeigt eine von mir fotografierte und nachbearbeitete Version des originalen, von Hand erstellten Planes (in Privatbesitz).

Abb. 2i-15 Plan Romanas et al. 1982 Original

j) Petrochilou 1985

Eine andere Gruppe, Mitglieder der "Griechischen Speleologischen Gesellschaft" (Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία) mit der Abkürzung "E.S.E." (Ε.Σ.Ε.), mit den 4 Teilnehmern Anna Petrochilou (Άννα Πετροχείλου), Vassilis Kalogerakis (Β. Καλογεράκης), Nikolaos Leloudas (Ν. Λελούδας) und Charalampos Nikolau (Χ. Νικολάου) kartografierte 1985 unter der Leitung von Frau Anna Petrochilou das Labyrinth ebenfalls. Anna Petrochilou war mit Ioannis Petrochilos verheiratet, einem führenden Geologen und Speleologen und Zeitgenossen von Arthur Evans. Sie gründeten mit anderen zusammen die E.S.E. Nach dem Tod ihres Ehemannes war sie 20 Jahre lang Präsidentin dieser Vereinigung, danach Ehrenpräsidentin bis zu ihrem eigenen Tod im Februar 2001. Die beiden Pläne stimmen weitgehend überein, beide enthalten einige Details, die auf dem jeweils andern fehlen. Der Plan von Petrochilou bildet die Grundlage für die heutige Erforschung.


Abb. 2j-16 Plan Petrocheilou Original

k) korrigierte und ergänzte Version von Petrochilous Plan: Waldmann 1998-2010

Abb. 2k-17 Inschrift TMW 1998-2010Auch ich sah mich fast verpflichtet, der Tradition zu folgen und fertigte im Jahre 2000 im Trapeza-Raum eine Inschrift an, die einigen Platz liess, um sie in späteren Jahren mit den entsprechenden Jahreszahlen zu ergänzen. Bei der Anfertigung dachte ich noch nicht an die Anordnung der Jahreszahlen, so dass sie heute kreuz und quer über die Inschrift verteilt sind.

Meine zahlreichen Erkundungen in der Labyrinth-Höhle von 1998-2010 ergaben, dass der Plan von Petrochilou zwar eine gute Grundlage bildet, um sich zurecht zu finden. Allerdings enthält dieser Plan einige Ungenauigkeiten, Mängel und Fehler. Ich habe ihn deshalb fortlaufend korrigiert, fehlende Gänge und Räume ergänzt sowie um diverse Besonderheiten und Bemerkungen erweitert. Ausserdem habe ich die von früheren Besuchern an den Wänden und manchmal an der Decke angebrachte Nummerierung (schwarze Nummern von 6 bis 67) in den Plan eingetragen. Die hier abgebildete neueste Version des Planes (Stand: Januar 2010) zeigt den reinen Plan ohne Beschriftungen. Er enthält neben meinen Korrekturen in der Mitte den wegen Einstürzen heute nicht mehr zugänglichen Gang gemäss den Plänen von Sieber, Cockerell bzw. Dumas.

Abb. 2k-18 map Waldmann 2010

In einer Version des Planes habe ich alle Veränderungen, das heisst neu eingezeichnete Gänge, Räume und Verbindungen, rot markiert. Der rote Pfeil bedeutet, dass der entsprechende Abschnitt in Pfeilrichtung verschoben werden musste. Die schwarzen Pfeile bedeuten, dass an diesen Stellen ein Durchgang möglich ist. Es handelt sich dabei jedoch nicht um normale Gänge mit ebenen Böden, wir müssen vielmehr meist über Steine klettern. Manchmal kann man zwar aufrecht gehen, häufig muss man sich auf diesen Wegen jedoch bücken oder auf den Knien vorwärts gehen und selten sogar auf dem Bauch robben.

In einer Tabelle habe ich die verschiedenen Namen und Notizen zusammen gestellt, die die Autoren in ihre Pläne eintrugen.


l) Ein Vergleich der Namen und Notizen in den Plänen von Petrochilou, Dumas, Cockerell, Charton, Prokesch von Osten und Sieber

Update: 19.12.2013

Abb. 00a Bezeichnung von Räumen, Gängen usw.


Die Namen im Plan von Sieber stammen von einem französischen Konsul namens De Vasse, mit dem er zusammen das Labyrinth erforschte und vermass - darum ist der Plan von Sieber französisch beschriftet und nicht deutsch, Siebers Muttersprache. Einige Säle sind nach der Mythologie benannt. Die Namen von Sieber stammen aus dessen Abb. Ausschnitt Plan Sieber: P.Pokoke 1709Abb. Ausschnitt Plan Sieber: 1407Original-Plan, wie er in Kap. 2 abgebildet ist. Im Text verwendet Sieber manchmal eine andere Schreibweise (in Klammern angefügt) und übersetzt sie meist ins Deutsche (ebenfalls in Klammern angefügt). Wo die Übersetzung fehlt, habe ich sie in eckigen Klammern angefügt. Wenn wir die Namen bei Sieber genauer ansehen, wird klar, dass er nur wenige Namen aus der Mythologie verwendete - die meisten Namen sind trivial. Ausserdem notierte er in seinem Plan auch einige Besonderheiten: "R.Pokoke 1739" und die Jahreszahl "1497" sind Hinweise auf Inschriften - Richard Pococke (bei Sieber mit Schreibfehler) besuchte das Labyrinth 1739 und veröffentlichte 1743-45 ein Buch, in dem er das erwähnt. In seinem Text verwendet Sieber die beiden Begriffe "kleines Labyrinth" und "grosses Labyrinth", welche im Plan nicht vorkommen bzw. nur indirekt. So heisst der Gang links aussen "corridor du Labyrinth petit". Das "kleine Labyrinth" umfasst den unteren Teil des Planes mit der "isle petite" und der "allée trompeuse". Das "grosse Labyrinth" beginnt bei k und umfasst den oberen Teil des Planes mit der "isle grande" und beiden Armen oben links und rechts. 

Petrochilou hat nach eigenen Aussagen die Namen von Sieber übernommen und ergänzt. Ein Vergleich ergibt aber, dass gerade mal vier Namen (rot) übereinstimmen, vier weitere kommen bei beiden vor, wurden aber unterschiedlichen Räumen zugeordnet (blau). Ausserdem gibt es zwei Pläne von Petrochilou, die in der Namensgebung nicht genau übereinstimmen. Die ausführlichere Version, die in Kap. 2 abgebildet ist, enthält insgesamt 27 Namen, die andere bloss deren 15. Abweichungen gegenüber der ersten Version habe ich in Klammern angefügt. 

Die Namen von Dumas und Cockerell stammen aus deren Original-Plänen, wie sie in Kap. 2 abgebildet sind. 


Legende (im Original englisch) unten rechts auf Cockerell's Plan, wie er in Kap. 2 abgebildet ist:
(in Klammern die französische Übersetzung durch Charton ("Magasin Pittoresque" 1854), der den Plan von Cockerell übernahm) - dann die deutsche Übersetzung

A to CDEEE to C     the greatest length of ark (?) being about 921 paces (Charton: "environ 921 pas") - deutsch: "die grösste Länge des Rundganges von A über C, D, mehrere E zurück zu C beträgt ungefähr 921 Schritte"
x     Passages where we were unable to penetrate (Charton: "passages dans lesquels il a été impossible de pénétrer") - deutsch: "an diesen Stellen war ein weiteres Eindringen unmöglich" = "Issue fermée" bei Dumas
o    Chambers described by Tournefort (Charton: "chambres décrites par Tournefort") - deutsch: "Räume, die bei Tournefort beschrieben sind"
B    Passages & Chambers which do not appear to have been seen by Tournefort (Charton: "passages et chambres qui probablement n'avaient pas été explorés par Tournefort") - deutsch: "Gänge und Räume, die Tournefort anscheinend nicht gesehen hatte"

Notizen (4 Stück) bei einzelnen Gängen und Räumen auf Cockerell's Plan:
(Charton schrieb anstelle der Notizen die zusätzlichen Buchstaben F, G, H und J in den Plan. Die zugehörigen Notizen schrieb er in die Legende, ausser der Notiz zu F.)

Notiz 1 (N1, Charton: G): very narrow (Charton: "galerie très-étroite") - deutsch: "sehr eng"
Notiz 2 (N2, Charton: J): Passage generally about 8 ft wide & 8 ft high (Charton: "galerie large et haute de plus de huit pieds") - deutsch: "Gang im allgemeinen etwa 8 Fuss breit und 8 Fuss hoch"
Notiz 3 (N3, Charton: H): very narrow & encumbered with fallen fragments (Charton: "étroite galerie encombrée de débris") - deutsch: "sehr eng und übersät mit herunter gestürzten Bruchstücken"
Notiz 4 (N4, Charton: F): Chamber called by the Greeks Trapezi (Charton: Legende zu F fehlt) - deutsch: "Raum, der von den Griechen "Trapezi" genannt wird"


Plan Petrochilou Dumas Cockerell / Charton /
(Prokesch von Osten) 
Sieber
1.E. ΠΡΩΤΗ ΕΙΣΟΔΟΣ / ΕΙΣΟΔΟΣ A'
(erster Eingang / Eingang A)
(fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
a ΠΡΩΤΟΣ ΘΑΛΑΜΟΣ (erster Raum) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
b ΑΙΘΟΥΣΑ ΑΡΙΑΔΝΗΣ (Ariadne's Saal) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
c ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ ΔΙΑΔΡΟΜΟΣ (A') (Hauptgang (A)) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
d ΑΙΘΟΥΣΑ ΠΛΑKΩΝ
(Saal der Tafelsteine)
(6) Entrée du Grand Labyrinthe
(Eingang zum Grossen Labyrinth)
 - (-)  -
e ΚΡΥΦΙ ΠΟΡΤΟΥΛΑ
(geheimes Türchen)
(1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
(fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
f  - (7) (fehlt auf Plan) (p) Chambre d’Ariadne (Gemach der
Ariadne)
g  - pierres taillées et soigneusement arrangées (bearbeitete und sorgfältig geordnete Steine)  - (-) (o) Roche pendente (pendante)
(hängender Felsen)
h  -  - E (-) La petite porte (kleine Pforte)
i  - Branche la plus proprement taillée
(am ordentlichsten bearbeiteter Weg)
 - (-) La tabl (table) oblique
(grosse Tafel)
1 ΑΙΘΟΥΣΑ ΠΑΛΗΣ (Kampf-Saal) (8) E (G)

(n) Salle du Combat (Kampfsaal)

(q)
1a ΚΡΥΦΟΣ ΘΑΛΑΜΙΣΚΟΣ (kleine geheime Kammer) (9) Sopha (Sofa ?) x (-)
1b ΚΑΤΗΦΟΡΙΚΟΣ ΘΑΛΑΜΟΣ (absteigender Raum)  -  - (-)  -
j1  -  - E (-) Trou du Chat (Katzenloch)
j2  - (10) Partie pleine de décombres
(Abschnitt voll von Trümmer)
o (-) L’escalier
(Treppe)
2 ΑΙΘΟΥΣΑ ΤΕΛΕΤΩΝ
(Zeremonien-Raum)
 - x (-) Chambre des chauves souris
(Kammer der Fledermäuse)
1.V. ΠΡΩΤΟ ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ (erste Verzweigung) (11) E (-) (m)
k  - (12) Chiffre de Tournefort / pilier de la Végétation des pierres
([Jahres-] Zahl von Tournefort / Pfeiler mit Stein-Vegetation [bezieht sich auf das Phänomen der gravierten Inschriften, die sich mit weissen Kristallen füllen ("Ausblühung"), von Tournefort "végétation des pierres" genannt])
 - (-) L’oreille du (de) Dominique
(das Ohr des Domenico)
2.V. ΔΕΥΤΕΡΟ ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ (zweite Verzweigung)  -  - (-)  -
3 ΑΙΘΟΥΣΑ ΑΝΑΠΑΥΣΕΩΣ
(Ruhesaal)
(13) Salle des pilastres
(Saal der Säulen)
o (E) Salle du Repos
[Ruhesaal]
4 ΑΙΘΟΥΣΑ ΤΡΑΠΕΖΑΣ (Saal des Tisches) (14) Grande salle (Grosser Saal), Sieges (Sitze), Décombres (Trümmer) o, N4 (F) Trapezi (der Tisch)
m (Ost)  - Route Condamnée Comme dangereuse (gefährlicher Weg) E (-) Corridor de l’union
[Gang der Vereinigung]
5 ΘΑΛΑΜΟΣ ΝYΧΤΕΡΙΔΩΝ
(Raum der Fledermäuse)
(15) Salle Encombrée par les Tremblements de Terre (durch Erdbeben verschütteter Saal) o (H) Salle du Festin
[Saal für Festessen]
l  -  -  - (-) Les deux pilliers (zwey Wandpfeiler)
3.V. ΤΡΙΤΟ ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ (dritte Verzweigung)  - E (-)  -
6 ΑΝΤΡΟ ΘΗΣΕΑ (Theseus’ Schlupfwinkel) (16) Salle de dôme (Kuppelsaal)
(fehlt auf Plan)
(fehlt auf Plan)
x (-)

C

Les chambres des trois amis
(Kammern der drey Freunde)
7 ΣΠΗΛΑΙΟΓΑΛΑ ((Raum der) Höhlenmilch) x (-)

B

8 (kein Name) (fehlt auf Plan)

A

m (West)  -  -  - (-) Corridor de l’union
[Gang der Vereinigung]
(fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (I) (fehlt auf Plan)
9 ΘΑΛΑΜΟΣ ΒΩΜΟΥ (Altar-Raum)
(heute unzugänglich wegen Einsturz 1)
 -  - (-)  -
10 ΘΑΛΑΜΟΣ (ΑΙΘΟΥΣΑ) ΝΕΡΟΥ (Wasser-Raum) (17)
 - (-) Sallon furché (Salle fourchée)
[gespaltener Saal]
10a ΜΥΣΤΙΚΟ ΑΝΤΡΟ (Geheim-Kammer)  - (-)
Einsturz 1 ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ ΘΑΛΑΜΟΣ (Zentral-Raum)
(heute unzugänglich)
(18) D (D) (l)
n (fehlt auf Plan, heute unzugänglich) (21) Branche où se trouvent des orniers (Weg mit Spurrinnen) N3 (-) La grande porte
(grosse Pforte)
Einsturz 2 (fehlt auf Plan, heute unzugänglich) (6) Point Captieux (Schein-Punkt) C (C) (k) (Gränze zwischen dem kleinen
und dem grossen Labyrinth)
o (fehlt auf Plan, von mir gefunden und eingefügt)  -
 - (-) (i) / Corridor des Comunications
(Verbindungsgang)
o1 (fehlt auf Plan, von mir gefunden und eingefügt) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (r) Corridor du Labyrinth petit (?)
(Gang zum Kleinen Labyrinth)
o2  - (in neuerer Zeit erbaut oder frei geräumt) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)
p  -  -  - (-) Chemin de Gortyne [Weg nach Gortys]
q  -  -  - (-) La premiere grotte (Eingangsgrotte)
r  -  -  - (-) La petite grotte (Kleine Grotte)
2.E. ΔΕΥΤΕΡΗ ΕΙΣΟΔΟΣ / EΙΣΟΔΟΣ B'
(zweiter Eingang / Eingang B)
Première Entrée à my-côte de la Montagne (Haupteingang auf halber Höhe des Hügels) A (A) Den Gang/Raum (mit a und b) hinter
dem Eingang
nannte Sieber
La premiere grotte (Eingangsgrotte)
4.V.  - (vierte Verzweigung)  -  - (-) (a/b)
11 ΑΝΤΡΟ ΜΙΝΩΤΑΥΡΟΥ (Versteck des Minotaurus) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (R) (s) Les grandes Salles (die grossen Säle)
11a ΠΡΟΣΧΩΜΕΝΟΣ ΘΑΛΑΜΟΣ (Vorzimmer) (fehlt auf Plan) x (-) La Salle d’Abord [Vorzimmer]
s  -  -  - (-) Les Cavernes (höhlenartige Behältnisse)
5.V. ΑΠΑΤΗΛΟ ΤΡΙΣΤΡΑΤΟ
(trügerische Verzweigung)
Vray passage à travers des Roches Entassées (Wahrer Weg durch die Steinhaufen)  - (-) (h)
t3  - (5) Passage Etroit (enger Gang) N1 (-)  -
t2  -  - N2 (-)  -
t1  - (3)  - (-)  -
t (fehlt auf Plan, von mir gefunden und eingefügt) (4) Issue comblée
(zugeschütteter Eingang)
x (-) (fehlt auf Plan)
12 ΑΝΗΦΟΡΙΚΟΣ ΘΑΛΑΜΟΣ (ansteigender Raum) (20) Salle Recreusée du Minotaure
(wieder ausgegrabener Saal des Minotaurus)
 - (ev. N)  -
12a  - (19) (pilliers) Hotés (...? Säulen)  - (Q) Retranchement [Einschränkung ?]
 -  -  -  - (L)  -
12b  - (19) pilliers (Hotés) (...? Säulen)  - (M) La Caverne de Thesée
[Theseus' Gewölbe]
12c  -  - (-) Les raffrechissements (rafraichissements)
[Ort der Erfrischungen] / R. Pokoke 1739
12d  - (fehlt auf Plan) B (O)  -
12e (fehlt auf Plan, von mir gefunden und eingefügt) (fehlt auf Plan)  - (-) La pugnée (pugne) (die Faust)
12f (fehlt auf Plan, von mir gefunden und eingefügt) (fehlt auf Plan)  - (P) La grotte humide (feuchte Grotte)
12g  - (fehlt auf Plan)  -  -
(fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) 2 kurze Gänge nach
Westen mit "x" am
Ende (davon 1 Gang
mit  Raum N)
(fehlt auf Plan)
(fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan)  - (K) (fehlt auf Plan)
13  - Partie Vaste et très Elevée
(hoher, geräumiger Abschnitt)
B (-) La Fosse [die Grube]
u  - (1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
 - (B) (c/d) Cul du (de) sac [Sackgasse]
u1  - (1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
x (-) (e)
u2  - (1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
x (-) (fehlt auf Plan)
u3  - (fehlt auf Plan) x (-) (fehlt auf Plan)
v  - (1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
x (-) 1497
w  - (1) Issue fermée
(geschlossener Eingang)
x (-) Les deux bras (die beyden Arme)
x  -  -  - (-) (g)
y  - (2) x (-) (f)
G  -  -  - (-) L’ISLE GRANDE [grosse Insel]
P  - (fehlt auf Plan) (fehlt auf Plan) L’ISLE PETITE (kleine Insel)
T ΚΕΝΤΡΙΚΟΣ ΔΙΑΔΡΟΜΟΣ B' (Hauptgang B) fausse Route (falscher Weg)  - (-) ALLEE TROMPEUSE
(das blinde Labyrinth)

m) Ein Vergleich der Pläne - Gesamtvergleich

Ich vergleiche die 4 wichtigsten Pläne mit einander. Dies sind die drei historischen Originale von Dumas, Cockerell (Version Charton) und Sieber (Version Spratt) sowie der aktuelle von Petrochilou (durch mich korrigierte und ergänzte Version). Buondelmonti schuf zwar keinen Plan, sondern mehr eine Skizze. Da die Übereinstimmung mit den anderen Plänen aber doch einigermassen erkennbar ist, habe ich ihn dazu genommen - als den ältesten gleich am Anfang. Die Pläne von Buondelmonti und von Dumas musste ich um 90 Grad drehen, damit bei ihnen wie bei den andern Plänen und wie sonst üblich Norden oben ist. Alle Pläne habe ich für den Vergleich so bearbeitet, dass nur das Gerippe vor weissem Hintergrund übrigbleibt. Übereinstimmende Teile habe ich mit denselben Farben eingefärbt sowie Nummern von 1 bis 22 eingefügt. Es handelt sich dabei um eine andere Nummerierung als beim obigen Vergleich der Notizen in den Plänen. Diese Nummerierung begann beim heutigen Haupteingang und zählte an sich die Räume. Die jetzige Nummerierung beginnt beim historischen Eingang im Westen und richtet sich nicht nur nach den Räumen, sondern nach besonderen Merkmalen. Wir finden eine weitgehende Übereinstimmung. Im aktuellen Plan gibt es aufgrund der Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges einige Unsicherheiten und Fragen.

Update: 26.01.2010 (nach der Entdeckung des Planes von Prokesch von Osten, einer erweiterten Kopie von Cockerells Plan - mit Siebers Plan zusammen der ausführlichste Plan -, sollte dieser auch in den Vergleich mit einbezogen werden)

Pläne Buondelmonti, Dumas und Cockerell für Vergleich    
Pläne Sieber, Petrochilou/Waldmann für Vergleich    
      
Bemerkungen zum Gesamtvergleich
(ohne Berücksichtigung des Planes von Buondelmonti)

- Die drei historischen Pläne stimmen recht gut überein. Allerdings sind nicht alle gleich detailliert und auch nicht gleich vollständig.
- Der Plan von Sieber enthält bei den Nr. 15 und 16 sowie 21 und 22 am meisten Details oder sogar Räume, die bei den anderen fehlen (22).
- Der Plan von Cockerell enthält am meisten kurze Seitengänge, die bei den andern teilweise fehlen, so unter anderem bei den Nr. 3, 17, 18c, 19 und 20.
- Der Plan von Petrochilou ist insofern einzigartig, als er auch Räume ausweist, die nicht begehbar sind, da sie (teilweise bis zur Decke) mit Steinen aufgefüllt sind (besonders deutlich bei 11 und 11a, aber fast das gesamte Labyrinth betreffend)
- Aus dem Plan von Petrochilou wird ersichtlich: Gänge und Räume sind eingestürzt (gestrichelt): die Verbindung von der Nr. 20 über die 19 zur 6 ist heute unterbrochen, weil sie teilweise eingestürzt ist (es gibt dort aber auch noch begehbare Gänge, die bei Petrochilou fehlten, und die ich einzeichnete). Der Gang von der Nr. 17 zur 19 ist beidseitig nicht mehr zugänglich wegen Einstürzen (der Einsturz bei der Nr. 17 blockiert alle drei Wege). Es wurden aber auch neue Gänge und Räume geschaffen (ohne Farbe): der gesamte heutige Eingangsbereich fehlt auf allen alten Plänen; die Verbindung von 5 nach 6; die Verbindung von 20 nach 18f (Kommentar im Text).


Wichtige Resultate:

- Früher hatte die Labyrinth-Höhle nur einen Eingang: jener, der heute weiter westlich liegt. Neben der Übereinstimmung der Pläne gibt es dafür auch 3 geografische Argumente. 1) Der Abhang über dem heutigen westlichen Eingang gleicht recht eindeutig dem Abhang über dem historischen EIngang. 2) Bei Sieber ist westlich des Einganges eine kleine Höhle eingezeichnet, die er "petite grotte" nennt. Diese Höhle gibt es auch heute noch. Ich habe sie gefunden und "Labyrinth-Höhle Nr. 4" genannt (siehe Kap. 7c). 3) Der bei Ankunft der Deutschen vorhandene einzige Eingang zum Labyrinth war vom Meer aus zu sehen, so wie das heute beim westlichen Eingang der Fall ist: von hier sehen wir das Meer! Heute ist der Eingang allerdings teilweise stark verändert gegenüber früheren Zeiten, so dass er nicht ohne weiteres sofort als der historische Eingang erkennbar ist. Mehr dazu in Kap. 8.
- Das historische Labyrinth ist offenbar trotz einigen Zerstörungen und Einstürzen heute noch weitgehend erhalten (entgegen anders lautenden Behauptungen).
- Der heutige Haupt-Eingang wurde durch die Deutschen neu erstellt (siehe auch Kap. 9).
- Die Räume im heutigen Eingangsbereich waren wahrscheinlich früher bis zur Decke mit Steinen gefüllt und vom Gang zwischen der Nr. 6 und 7 durch eine Mauer abgegrenzt. Sie waren dadurch nicht zugänglich, eventuell nicht einmal erkennbar (ähnlich wie die Räume um die Nr. 11 und 11a herum) und wurden darum auf den alten Plänen nicht eingezeichnet. Diese Räume wurden von den Deutschen ausgeräumt und ausgebaut (mehr dazu in Kap. 9). Letzteres wird bestätigt von Kretern, die während des 2. Weltkrieges im Labyrinth für die Deutschen arbeiten mussten.
- Die Verbindung zwischen den Nummern 5 und 6, die auf den alten Plänen fehlt, ist offenbar "neu", d.h. entweder neu entdeckt oder neu erstellt oder - wahrscheinlicher - auch leer geräumt, da früher mit Steinen angefüllt.
- Die Verzweigung bei der Nr. 17 muss zwischen 1982 und 1985 eingestürzt sein. Auf dem Plan von Petrochilou (1985) ist er nämlich eingezeichnet, während er auf dem Plan von Romanas et al. noch fehlt. Der Zugang zu dem legendären Raum mit dem weissen Schilf und den Wasserbecken könnte hier gelegen haben: ein tief liegender enger Tunnel, in dem man auf den Knien oder sogar auf dem Bauch hindurch kriechen musste, gemäss mehrerer überein stimmender Zeugen-Aussagen. Dieser Raum, zu dem ich einen neuen Zugang suche, fehlt auf allen Plänen. Buondelmonti ist der einzige der antiken Berichterstatter, der ihn selbst gesehen und beschrieben hat. Sein Plan und seine Angaben sind jedoch zu ungenau, um diesen Raum zu lokalisieren.
- Die bei Petrochilou fehlende Verbindung zwischen den Nr. 6 und 19 entspricht teilweise jenen Gängen, die ich im November 2000 entdeckte (siehe Kap. 3h Gang links bis zum Einsturz).

n) Ein Vergleich der Pläne - Detailvergleiche

Anhand des Vergleichs von Details aus den Plänen können wir ersehen, wie genau teilweise die historischen Pläne mit den aktuellen Plänen übereinstimmen. Im folgenden vergleiche ich Siebers Plan mit dem Originalplan vonr Petrochilou.

1) Ruhe-Raum (Raum 12) und Trapeza-Raum (Raum 13). Die Grundrisse der beiden Räume stimmen nicht nur eindrücklich in vielen Details überein, es sind auch zwei der wenigen Räume, die bei beiden gleich heissen. In der Zusammenstellung "Vergleich der Namen und Notizen in den Plänen" haben die Räume übrigens andere Nummern bekommen (dort Nr. 3 und 4). Siebers Plan müssen wir zunächst um 90° nach rechts drehen:

Plan Sieber, Abschnitt oben rechts um 90 Grad drehen

Links sehen wir den Ausschnitt aus dem Plan von Sieber, rechts den entsprechenden Ausschnitt aus dem Plan von Petrochilou. Schon in diesem Ausschnitt ist die Übereinstimmung gut zu erkennen. Wir schauen uns die Räume aber noch genauer an (darunter):

Ausschnitt Pläne Sieber und Petrochilou mit Salle Trapeza     

1a Ruheraum (grün markiert). Hier sehen wir einmal mehr auch die Ungenauigkeiten in Siebers Plan. Mussten wir seinen Plan oben schon um 90° drehen, müssen wir den Ruheraum zusätzlich noch um 53° drehen, damit die Himmelsrichtung mit dem Plan von Petrochilou überein stimmt. Den überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich rot.

Planvergleich Ruheraum Sieber Petrochilou

1b Trapeza-Raum (rot markiert). Nun wollen wir die Grundrisse des Trapeza-Raumes mit einander vergleichen. Auch hier müssen wir Siebers Plan noch zusätzlich um 30° drehen (dieses Mal, weil Sieber in seinem Plan Norden nicht senkrecht nach oben eintrug, sondern etwa um 30 nach links verdreht). Ich bin der Meinung, dass die beiden Grundrisse so hervorragende Übereinstimmungen zeigen bis in Details (neben kleinen Unterschieden), dass an der Identität der bezeichneten Räume kein Zweifel bestehen kann. Den überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich rot (die Gänge markierte ich nicht extra, sie liegen auch an den selben Stellen). Beim Trapeza-Raum hat der Plan von Petrochilou eine kleine Ungenauigkeit. An der rot markierten Stelle ist eine Wandsäule zu sehen (siehe Fotos darunter). Der Plan weist hier aber nur eine Stufung auf - die zweite Ecke fehlt (diese weicht allerdings nicht so stark nach hinten wie bei Sieber eingetragen). Neben den Fotos die Korrektur des Planes. Der Grundriss folgt wohl der Wand am Boden, und die verläuft beinahe gerade, nur mit kleinem Absatz. Doch dann bleibt rätselhaft, wie der Verlauf der Wand auf dem Plan oben links rekonstruiert wurde (mit Fragezeichen markiert), denn dort ist der Boden unzugänglich, da der Raum fast bis unter die Decke mit Dreck gefüllt ist...

Detail-Vergleich Trapeza-Raum Sieber Petrochilou

Wandsäule im Trapeza-Raum

2) Der Teil des Labyrinths mit der Nr. 18 (den ich zuerst für verschollen hielt). Ein Vergleich der alten Pläne von Dumas, Cockerell und Sieber mit dem durch mich bearbeiteten Plan von Petrochilou ergibt, dass der Plan von Dumas am wenigsten und der Plan von Cockerell am meisten Details aufweist: 18a, b und c (gelb) finden wir in allen Plänen; 18d (blau, bearbeitete Säulen-Wände beidseits des Weges) sowie 18e und f (orange) finden wir überall ausser bei Dumas; 18y (rot) finden wir bei Cockerell und bei mir, 18x (pink) schliesslich nur bei Cockerell. Beim Plan von Cockerell gibt es einige Unsicherheiten, da er Raum 18a nicht korrekt einzeichnete. Der nicht pink markierte Ast mit der Nr. 18x könnte auch den Zugang zu 18a meinen.

Update: 24.01.2010 (nach der Entdeckung des Planes von Prokesch von Osten, einer erweiterten Kopie von Cockerells Plan - mit Siebers Plan zusammen der ausführlichste Plan -, sollte dieser auch in den Vergleich mit einbezogen werden)



Abschnitt 18 Detail-Vergleich

Die Grundrisse von Raum 18a (bei Sieber mit "Retranchement" beschriftet) wollen wir noch genauer mit einander vergleichen. Hier ziehen wir ausnahmsweise den Plan von Romanas (Mitte) heran, weil er dort - im Unterschied zum Plan von Petrochilou - gut erkennbar ist. Das war nämlich der Grund, dass mir die Übereinstimmung dieses Teils des modernen Plans mit den alten Plänen überhaupt erst auffiel. Links der Plan von Sieber (um 90° gedreht), rechts mein eigener:


Plan Sieber, Raum 18aPlan Romanas, Raum 18aPlan Waldmann, Raum 18a