DIE KRETISCHE LABYRINTH-HÖHLE

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Eine Dokumentation von Thomas M. Waldmann

News 01     (Oktober 2008 - Mai 2009)
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© Das Copyright sämtlicher Fotos und Texte liegt bei Thomas M. Waldmann, sofern nicht anders vermerkt. Fotos, Karten usw. kurz alle Arten von Abbildungen dürfen nur nach Rücksprache mit dem Autor verwendet werden.
© The copyright of all pictures and texts is owned by Thomas M. Waldmann, if not mentioned otherwise. Pictures, maps aso. in a word all kind of illustrations may only be used with the permission of the author.

ACHTUNG: DIE LABYRINTH-HÖHLE IST GEFÄHRLICH !
Betreten Sie sie nicht auf eigene Faust !
ATTENTION: THE LABYRINTH CAVE IS DANGEROUS !
Don't enter it off your own bat !
ΠΡΟΣΟΧΗ: Η ΛΑΒΥΡΙΝΘΟΣ ΕΙΝΑΙ ΠΟΛΥ ΕΠΙΚΙΝΔΥΝH !
Μην μπαίνετε μέσα με δική σας πρωτοβουλία !



22. Mai 2009: Oxford-Projekt "Labyrinth Lost" zum Zweiten

Das Projekt "Labyrinth Lost" ist ein Erfolg für meine Website. Die Oxford-Leute haben den Wert des Labyrinths erkannt, was im Namen ihres Projektes zum Ausdruck kommt: "Labyrinth Lost" - das verlorene Labyrinth. Es gilt, dieses wieder zu entdecken und der Öffentlichkeit bekannt zu machen, damit es dereinst wieder dieselbe Beachtung geniessen wird wird wie in früheren Jahrhunderten. Die dazu notwendigen Arbeiten zur Sicherung der Höhle sind: Entfernung der restlichen, noch vorhandenen Munition; Sperrung jener Zonen, wo Munition unter eingestürzten Schutthaufen liegen könnte; Abstützung gewisser Decken-Abschnitte, die vom Einsturz bedroht sind. Die Oxford-Gruppe will ein Buch und einen Film übers Labyrinth produzieren. Die wichtigste Dokumentation, auf die sich sich dabei stützen, ist meine Website und der von mir überarbeitete Plan. Ich freue mich nicht nur über die Ehre und die Anerkennung meiner Arbeit, ich freue mich auch, ein offizieller Teilnehmer dieser Expedition zu sein und sie (mit Nick Leloudas zusammen) in der Höhle führen zu dürfen.

22. Mai 2009: Sieber's Fehler

Die Fehler in Sieber's PlanTexte und Pläne, auf die sich die Erforschung des Labyrinths stützt, sind grundsätzlich mit Vorsicht zu geniessen. Einerseits können sich auch die seriösesten Autoren einmal irren, andererseits darf man Meinungen nicht mit Tatsachenberichten verwechseln. Im folgenden möchte ich am Beispiel von Sieber zeigen, dass ihm nicht nur bei der Erstellung seines Planes Fehler unterliefen, sondern dass er auch bei der Interpretation von Höhlenteilen Meinungen oder Vermutungen äusserte, die sich nicht halten lassen.
Auf dem Karten-Ausschnitt links ist zu sehen, wie Sieber einige Räume in der nördlichen Hälfte des Labyrinths teilweise ziemlich verdreht einzeichnete. Dies ist besonders merkwürdig, da Sieber das Labyrinth angeblich mit einem Kompass (einer "Boussole") vermass, angeblich sogar zum ersten Mal. Ein Blick auf Cockerells Plan (siehe Hauptseite), wo die Ausrichtung der Räume weitgehend korrekt ist, zeigt, dass Cockerell offensichtlich auch einen Kompass zur Verfügung hatte. Auf der linken und rechten Seite habe ich je mit einem roten Pfeil die korrekte Nord-Richtung eingezeichnet. An drei Stellen habe ich mit roten Pfeilen und Angaben in Grad eingetragen, wie die entsprechenden Räume auf der Karte zu drehen sind, damit der Plan stimmt.

Miniplan 07 In der "kleinen geheimen Kammer" (ΚΡΥΦΟΣ ΘΑΛΑΜΙΣΚΟΣ) finden wir gestufte „Sitzbänke“, die Dumas auf seinem Plan mit "Sopha" (Sofa?) beschriftete. Sieber schreibt über diese Kammer, die bei ihm anstelle eines Namens nur den Buchstaben "q" erhielt (S. 514): "Gleich darauf tritt man in den Kampf-Saal, la Salle du Combat, der, um der Fabel vom Minotaurus durch passende Benennungen genug zu tun, so benannt wurde. Bei q wendet sich ein Gang empor, und endigt an einer Treppe, welche ins Freie führen musste, weil daselbst der Sandstein aufhört und von einem Kalkmergel bedeckt ist, welcher an der äussern Oberfläche zu Tage dieselbe Beschaffenheit hat." Diese Vermutung Siebers enthält mehrere Fehlschlüsse. Erstens ist - auch auf den Fotos - leicht zu erkennen, dass die Kammer am Ende der "Treppe" ringsum von festem Fels verschlossen ist, dass die "Treppe" hier also nicht weiter nach oben führen konnte. Zweitens sind die Stufen für eine Treppe viel zu hoch (auf dem rechten Foto gut zu erkennen). Drittens kann aus dem Umstand, dass an der Oberfläche dieselbe Gesteinsart anzutreffen ist wie in einem Raum darunter, nicht zwingend geschlossen werden, dass eine Verbindung zwischen den beiden Orten besteht - die Oberfläche befindet sich nämlich etwa 30 Meter darüber!! Viertens stellen wir fest, dass auch diese Stufen bloss das Rückbleibsel des Steinabbaus sind - rechts oben erkennen wir zwei Einschnitte, die offenbar dazu dienten, einen neuen Quader zu behauen, was aus unbekannten Gründen nicht zu Ende geführt wurde.

"Sitzbänke"

20. Mai 2009: merkwürdigen Text von 1712 gefunden

Ich wurde auf folgendes Buch, das einen merkwürdigen Text zum Labyrinth enthält, aufmerksam gemacht: P. L. Berckenmeyer: "Vermehrter Curieuser Antiquarius; das ist allerhand auserlesene Geographie und historische Merkwürdigkeiten....", Hamburg 1712, 4. Auflage bei Benjamin Schillern; 3 Teile. Im Teil "Europa" ist auf S. 735/6 über Kreta zu lesen:

"Sonsten ist auch diese Insul berühmt so wol wegen des Schiffs der Stier genennet / auf welchem die schöne Europa entführet ward; als auch wegen der Grausamkeit des MINOTAURI; und wegen des LABYRINTHS, dessen Erfindung dem Daedalo zugeeignet worden. Es sind noch heut zu Tage merckwürdige Anmerckungen von diesem weiland Welt bekannten Irr-Garten unter der Erden zu sehen / nemlich viel schöne Alabaster und Marmor Seulen / viel Kammern dergestalt wunderbar unterschieden und erbauet / dass es nicht wol mag beschrieben werden; ein Stall / welcher umher mit starcken Metallenen Säulen besetzt: mitten in demselben stehet ein eiserner Trog / mit eisernen Ketten fest gemacht. Hier soll der Minotaurus weiland gestanden seyn."

Leider enthält der Text keine Angaben, wo auf Kreta diese Anlage sein soll. Immerhin heisst es, sie sei "unter der Erden" - dies galt aber auch für Knossos, bevor es von Evans ausgegraben wurde. Mir ist allerdings nicht bekannt, wieviele Räume und Gänge der Anlage in Knossos zugänglich waren vor der Ausgrabung. Jedenfalls hat oder hatte es in unserer Labyrinth-Höhle ziemlich sicher keine "Alabaster- und Marmor-Säulen" und die Räume dieses ehemaligen Steinbruchs können auch nicht als "erbaut" bezeichnet werden; ein eiserner Trog hingegen hätte wahrscheinlich von "Grabräubern" entfernt werden können. Wer etwas zu dieser Geschichte weiss, soll sich gerne bei mir melden: contact.at.labyrinthos.ch ("at" durch entsprechendes Zeichen ersetzen). Vielen Dank.  (Hinweis von: Rose Vossmerbäumer)

18. Mai 2009: Projekt "Labyrinth Lost": Expedition der Oxford-Uni im Sommer 2009 - Vorbereitungs-Treffen in Athen

Abb. 1 Thomas, Nicholas und Nick in Athen, April 2009Abb. 2 Dimitris und Nicholas, Athen, April 2009Abb. 3 Nicholas, x, Thomas und Nick, Athen, April 2009

Die Oxford-Universität wird im Sommer 2009 im Rahmen ihres Projektes "Labyrinth Lost" eine Expedition ins Labyrinth durchführen. Nick Leloudas und ich werden die Gruppe in der Höhle führen. Im April trafen wir uns in Athen zu Vorbereitungen. Die wichtigste konnte inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden: wir haben die offizielle Bewilligung für diese Expedition!! Bild links: Der Autor mit Nicholas Howarth, dem Leiter der Expedition, und Nick Leloudas vor der Athener Universität. Mittleres und rechtes Bild: Dimitris Chatziliadis, Nicholas Howarth, ein Freund, der Autor und Nick Leloudas. Dimitris und Nick sind Vorstands-Mitglieder der griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft ESE (EΣE: Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία / HSS: Hellenic Speleological Society).

Kritiko Panorama Nr. 3106. Mai 2009 (links): Die Fotos vom 2. WK in einer griechischen Zeitschrift

Die neuste Ausgabe (Nr. 31) der griechischen Zeitschrift "Kritiko Panorama" bringt unter dem Titel "Kriegsverbrechen im Labyrinth" (Έγκλημα πολέμου στον Λαβύρινθο) ab S. 32 einen Bericht mit jenen Fotos aus dem 2. WK, die seit Dez. 2008 im Deutschen Bundesarchiv verfügbar sind und die weiter unten in diesen News betrachtet werden können. Irrtümlicherweise hat der Autor meinen Namen mit "Lehmann" statt mit "Waldmann" angegeben.
 1656
05. Mai 2009 (rechts): Inschrift von 1656 entdeckt

Im Salle Trapeza sind so viele Inschriften, dass ich jedesmal eine finde, die mir noch nie aufgefallen war, besonders unter den eingravierten, die nicht mit Farbe nachgemalt wurden. Diese Eingravierungen sind häufig nur bei seitlicher Beleuchtung zu sehen (wegen des Schattens in den Vertiefungen) und mit dem direkten Blitz schlecht oder gar nicht zu fotografieren. Dieses Mal fand ich eine Gravur von 1656..... Aber es hat noch viel mehr Gravuren, denen ich aus Zeitmangel bisher keine Aufmerksamkeit schenken konnte (manche dieser Gravuren sind nur schwer zu entziffern).

24. April: Treffen mit (Vorstands-) Mitgliedern der griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft ESE (Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία) in Athen und im Labyrinth


Abb. 1 Nick, Thomas und Athanasios in Athen 2009Abb. 2 Dimitris in Athen, 2009Abb. 3 Nikos und Thomas im Labyrinth

Im April 2009 traf ich mich in Athen mit 3 Vorstands-Mitgliedern der griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft ESE (Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία). Bild links: Nikolaos Leloudas (Teilnehmer der ersten und dritten Expedition der ESE in den 80er Jahren, welche das Labyrinth mit offizieller Erlaubnis wieder öffnete, Buchautor, siehe weiter unten) mit dem Autor und Athanasios Xanthopoulos (Autor des im Dezember neu erschienenen Buches, siehe weiter unten) in Athen. Mittleres Bild: Dimitris Chatziliadis half mir in Athen, letzte Unklarheiten zu beseitigen in jenen griechischen Texten, die ich auf Deutsch übersetzt hatte. Rechtes Bild: Im Labyrinth traf ich dann noch Nikos, Mitglied der ESE.

24. April: Fotos der beiden Expeditionen der ESE (Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία) 1981 und 1985

1. Expedition der ESE 19811. Expedition der ESE 1981Nick Leloudas 1985Anna Patrochilou 1985 im Labyrinth3. Expedition der ESE 1985

Bild 1 (Dimitris Morfiadakis und Kostas Zoupis) und Bild 2: die erste Expedition der ESE 1981, bei der das Loch über dem Ende des Tunnels (Bild 2, oben) als damals einziger Einstieg neu gegraben wurde. Bild 3: Nikolaos Leloudas war bei der ersten (1981) und der dritten Expedition (1985) dabei. 1985 erstellten 4 ESE-Mitglieder (Bilder 3, 4 und 5) den modernsten Plan des Labyrinthes, der heute allgemein als Grundlage der Forschung dient und auf dessen Basis ich einen eigenen Plan mit Korrekturen und Ergänzungen erstelle (siehe weiter unten). Bild 4 zeigt Anna Petrochilou in der "kleinen geheimen Kammer" (ΚΡΥΦΟΣ ΘΑΛΑΜΙΣΚΟΣ). Bild 5: Vassilis Kalogerakis, Anna Petrochilou und Charalampos Nikolaou (Bilder mit freundlichem Dank von Nick Leloudas erhalten).

Kreta-Reiseführer von Eberhard Fohrer20. März 2009: Das Labyrinth erstmals in einem Reiseführer - Die neueste 18. Auflage 2009 des Kreta-Reiseführers von Eberhard Fohrer im Michael-Müller-Verlag enthält neu Seite 337 eine Extra-Seite zum Labyrinth. Erwähnt wird darin - ebenfalls neu - auch das Kleine Labyrinth, das "Labyrinthaki", auf der anderen Seite des Hügels (siehe hierzu auch Teil 2, Kap. 7a).













Februar (erstellt am 15. April 2009): Schatzsucher im Labyrinth?

Bohrung kurz vor Salle TrapezaBohrung kurz vor Salle TrapezaBohrung im Salle Trapeza
Ganz neu sind diese Bohrungen im Salle Trapeza (Bild rechts) und im Gang davor an den nördlichen Wänden. Waren hier "Schatzsucher" am Werk? Was suchten sie? Oder liessen sie sich durch das Video irreführen? Unglücklicherweise fällt im Video (siehe Teil 2) die Bemerkung, als sie sich im Salle Trapeza befinden, dass es hier weiter gehe, eine Äusserung, die völlig unbegründet und rätselhaft bleibt. Was Paragamian auf griechisch sagt, wird leider aufgrund der synchronen Übersetzung auf französisch zum grossen Teil ausgeblendet oder übertönt. Wörtlich sagt der Sprecher auf französisch: "Et voilà la dernière salle, qu'on appelle "la salle de table" [salle "Trapeza"]. La grotte semble se terminer ici, mais on sait en fait, qu'elle continue derrière cette paroi." - zu deutsch: "Hier sind wir im letzten Raum, der "Raum des Tisches"[salle "Trapeza"] genannt wird. Die Höhle scheint hier zu enden, aber man weiss, dass sie in Wirklichkeit hinter dieser Wand weiter geht." Es gibt keinerlei Hinweise auf diese Behauptung, weder durch die Eigenschaften des Raumes, der hier nur aus Felswänden besteht, noch durch irgend einen der Pläne, weder einen historischen noch einen aktuellen. Möglicherweise beruht die französische Übersetzung auf einem Missverständnis - gemeint war wahrscheinlich, dass die Höhle insgesamt noch viel grösser ist als das, was bis heute erforscht und bekannt ist. Leider wurden durch die Bohrung im Salle Trapeza auch Inschriften zerstört. Im Dezember 2008 gab es diese Bohrungen noch nicht. Sie wurden mir erstmals im Februar 2009 gemeldet.

09. Februar 2009: Inschriften auf einer Säule belegen: hier war früher ein Durchgang  Wer entziffert diese Kritzeleien? Wer kann Angaben über das mögliche Alter solcher Zeichen machen? Die Inschriften auf dieser Säule belegen, dass dieser Platz früher zugänglich war und dann aufgeschüttet wurde - ich hatte ja bereits erkannt, dass die Mauern hier hinten neueren Datums sein müssen (siehe weiter unten):

Gang links, Säule mit Inschriften     Inschriften


02. Februar 2009: Fotos vom 2. Weltkrieg   Auf die Bilder klicken, damit sie gross erscheinen / click to enlarge (grösser als beim Bundesarchiv-Link)

2. WK Bild 1  2. WK Bild 2  2. WK Bild 3  2. WK Bild 4  2. WK Bild 5  2. WK Bild 6

2. WK Bild 7  2. WK Bild 8  2. WK Bild 9  2. WK Bild 10  2. WK Bild 11  2. WK Bild 12  2. WK Bild 13  2. WK Bild 14

Quelle: Bundesarchiv Koblenz
Fotos dort in den Karteien entdeckt und identifiziert am 29. Nov. 2008 von Wolfgang Kistler. Sie wurden anschliessend digitalisiert und in die öffentlich zugänglicheDatenbank gestellt.


28. Januar 2009: Neue Info-Tafeln für Touristen bei Gortys und beim Kleinen Labyrinth

Im Herbst 2008 stossen wir zufällig bei der Souvlaki-Kantine an der Strasse westlich von Gortys dazu, als dort eine Touristentafel montiert wird. Das Labyrinth ist auf der Karte eingezeichnet, und auch der Text enthält Überraschendes: das Labyrinth wird als jene Höhle (!) bezeichnet, in der der Minotaurus gehaust haben soll. Im Dezember stossen wir wieder zufällig genau dann dazu, als oben drauf die gelbe i-Tafel montiert wird. Die auf der Karte eingetragene dicke rote Schnellstrasse ist zur Zeit noch im Bau.

Montage der Info-Tafel bei Gortys im Okt. 2008fertig montierte Info-Tafel bei GortysMontage der i-Tafel über der Info-Tafel bei Gortys im Dez. 2008

Karte auf der Info-Tafel bei Gortysdie beiden ersten Abschnitte des englischen Textes, Info-Tafel Gortys

Touristentafel beim Kleinen LabyrinthAuch beim kleinen Labyrinth wurde eine Info-Tafel aufgestellt. Dort werden beide Höhlen vorgestellt, das Labyrinth und das Kleine Labyrinth. Im Unterschied zur Info-Tafel bei Gortys wird das Labyrinth hier als Steinbruch bezeichnet. Es wurden sogar Fotos und Pläne beider Höhlen abgedruckt. Der Text enthält allerdings - vielleicht aus Sicherheitsgründen - mehrere Fehler: die Explosion am Ende des II. WK war 1944, nicht 1945; es wurde (eben leider) nicht alle Munition raus geräumt, die Höhle ist seit 1981 wieder offen; die Tiefe des Kleinen Labyrinths wurde im griechischen Text mit 120 m und im englischen Text mit 10 m (wahrscheinlich ein Schreibfehler) angegeben - beides ist falsch: sie beträgt 45 m.



Bild und Text der Touristentafel beim Kleinen Labyrinth

22. Januar 2009: 2 weitere Bücher zum Labyrinth    Ich bin auf 2 weitere Bücher gestossen, eines von 2005 und ein brandneues, das eben erst im Dezember 2008 erschien:

Abb. Buch von LeloudasNίκος Λελούδας - Εξερεύνωντας την υπόγεια Ελλάδα, Β' Τόμος
(Nikos Leloudas - Exploring the Underground of Greece, Vol. II)

Ελεύθερη Σκέψις 2005 (Eleftheri Skepsis 2005), 208 Seiten

Für  uns interessant ist der Abschnitt "Λαβύρινθος Γόρτυνας" in Kap. 8 "Κρήτη", S. 188 - 198, in dem Leloudas die Expeditionen von 1981 (Öffnung des Labyrinths nach 20 Jahren Verschluss) und 1985 (Erstellung eines Planes u.a. zusammen mit Anna Petrochilou) beschreibt, an denen er selbst teilnahm. Auf S. 188 ist der Plan von Petrochilou abgedruckt, auf S. 192 jener von Sieber. Auf S. 201 - 207 sind ausserdem einige Fotos von den Exkursionen zu sehen.

Sprache: griechisch



Abb.Aθανάσιος Ξανθόπουλος  - ο Λαβύρινθος
(Athanassios Xanthopoulos - Das Labyrinth)

Εσοπτρον 2008, x Seiten

Inhalt (gemäss Untertitel): die Erforschung der Höhle des Minotaurus (das vor kurzem erschienene Buch ist noch nicht in meinem Besitz, ich habe erst ein Bild des Covers)     http://homepages.pathfinder.gr/paneios/index1

Sprache: griechisch

13. Januar 2009: Seltsame Strukturen an der Decke   Räume ganz links: Was sind das für Strukturen an der Decke???

RGL: "Symbole" an der Decke     RGL: "Kreise" an der Decke

Räume ganz links: seltsame Strukturen an der Decke: Was ist das ???

RGL: Strukturen an der Decke bei der Nische mit den Stalagmiten

03. Januar 2009: Übereinstimmung der Pläne: alle Räume des Planes Sieber sind bekannt und zugänglich

Die neuste Zuordnung: alle Räume vom Plan Sieber sind zugänglich - es fehlt keiner (ausser Gang 17a sowie die Verbindung zwischen 20 und 22)

Planvergleich Sieber und Petrochilou/Waldmann

Die Übereinstimmung war bisher aus zwei Gründen nicht ohne weiteres erkennbar: 1) Der mit 18a benannte Raum ist auf dem Original-Plan Petrochilou nicht richtig eingetragen, die Übereinstimmung mit dem Plan Sieber fiel mir erst auf, als ich den Plan Romanas restaurierte, wo er deutlich eingetragen ist. 2) Die Gänge und Räume in Siebers Plan sind ab der Nummer 18c bis 18f wiederum nicht korrekt ausgerichtet: sie weisen zu stark nach Westen statt nach Süden, man muss sie ca. um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn bzw. nach unten drehen (ähnlich wie die Gänge auf der anderen Seite beim Salle Trapeza, die ebenfalls um 90 Grad verdreht sind und ebenfalls nach unten gedreht werden müssen). Den Raum 18e, der bei Petrochilou und bei Romanas fehlt, fand ich schon vor längerer Zeit. Einen Teil der "grotte humide" fanden wir im Herbst 2008.

Dort wo heute der Einsturz ist (bei der Nr. 17), sollte der originale Gang 17a Richtung Süden führen (zur Nr. 19 - dort gibt es tatsächlich Gänge, die aber auf dem Plan von Petrochilou fehlen!). Dieser Gang 17a ist heute offenbar vermisst, ein Gang übrigens, von dem Dumas schrieb, er habe Spurrinnen. Möglicherweise war der Gang 17a bereits im II. WK nicht mehr vollständig zugänglich: auf dem Plan Romanas ist bei der 17 nämlich kein Einsturz eingezeichnet, der Gang 17a fehlt aber trotzdem. Dann hätten die Deutschen - oder vor dem Krieg vielleicht auch Kreter - mindestens teilweise einen neuen Gang erstellen müssen (nämlich die Verbindung von der 20 zur 18f), wenn sie die Verbindung im hinteren Teil erhalten wollten. Im Moment wissen wir nicht, was war, aber Kreter, die im Krieg im Labyrinth arbeiten mussten - Zeugen, welche noch leben -, erzählen, dass sie die Labyrinth-Höhle bis zum Raum mit den Wasserbecken säubern mussten. Was aber heisst "Säubern"? Wahrscheinlich Beiseiteräumen von Gesteinstrümmern - Erbauen neuer Steinmauern kann man nicht mehr dazu rechnen. Vom Eingangsbereich wissen wir aber, dass hier die Deutschen auch "neue" Räume schufen, indem sie die mit Steinen gefüllten Kammern leerten. Teilweise bauten sie sogar eigene Zementmauern (zur Unterteilung grosser Räume oder zum Stützen der einsturzgefährdeten Decke) oder stabilisierten die existierenden Mauern und Säulen mit Zement. Zumindest gibt es hinten im linken Gang bei der 20 bzw. von 18f bis zu 18c deutliche Hinweise, dass hier alte schöne Mauern durch neue Mauern ergänzt und - sofern man sich darauf achtet - auch in gewissem Grad verunstaltet wurden, siehe folgende Fotos. Der Gang hier hinten wurde also offenbar tatsächlich in neuerer Zeit ausgebaut - oder vollständig zugänglich gemacht.

Abb.Abb. alte und neue MauerAbb.

Auf dem ersten Bild ist in der linken Hälfte die alte und in der rechten Hälfte die neue Mauer im Gang zwischen 18f und 18d zu erkennen. Die gerade Linie zeigt, dass hier die alte Mauer endete. Sie ist einigermassen regelmässig aufgeschichtet und relativ eben zum Gang hin. Dieser Ebenheit wurde nachgeholfen: viele Steine wurden nach dem Aufschichten nachgeschliffen - die Schleifspuren sind an vielen Steinen heute noch erkennbar! Die neue Mauer wurde an die alte angebaut. Die neuen Mauern hier hinten sind teilweise aus grösseren Steinen gebaut, unregelmässiger, mit grösseren Lücken, und ihre Wände sind zum Gang hin nicht so schön eben wie die der alten. Je mehr sich die neuen Mauern der Pforte zu den Räumen 18c links hinten nähern, umso schlechter und und umso weniger hoch werden sie, bis sie zuletzt gar keine Mauern mehr sind, sondern nur noch Steinhaufen, die offenbar beiseite geräumt wurden, um den Weg frei zu legen. Auf dem zweiten Bild ist rechts eine Mauer der alten Bauart zu sehen und links eine neue Mauer - beziehungsweise ein Steinwall neueren Datums. Drittes Bild: Wenn wir die Mauer auf der rechten Seite jedoch genau ansehen, entdecken wir, dass auch hier auf den letzten Metern vor der Rechtskurve die alte Mauer plötzlich nur noch auf halber Höhe weiter geht und oben drauf eine neue aufgeschichtet wurde. Dass hier hinten ehemals offene Durchgänge zugeschüttet wurden, konnte ich im Dezember 2008 belegen (siehe die News vom 09.02.2009 ganz oben): auf der Säule, die im mittleren Bild hinter den neuen Mauern erkennbar ist, gibt es eine Wand voller Inschriften, die hinter den aufgeschütteten Steinen verschwinden, das heisst, die Wand war früher zugänglich und später wurden hier Steine aufgeschüttet.

Der Zugang zu den Räumen mit Schilf und fliessendem Wasser, das in Wasserbecken aufgefangen wurde, muss zwischen 1982 und 1985 eingestürzt sein - es war ein enger, höchstens einen halben Meter hoher Tunnel von einigen Metern Länge, der sich offenbar auf Fusshöhe befand und man sich bücken musste, um hinein zugelangen (gemäss mehreren kretischen Zeugen). Robben auf dem Bauch war zur Durchquerung dieses Tunnels nötig. Nach der neusten Zuordnung der Pläne ist wieder völlig offen, wo sich dieser Raum befindet, denn keiner der Besucher, die in früheren Jahrhunderten einen eigenen Plan zeichneten, beschrieb Schilf und Wasserbecken. Buondelmonti ist tatsächlich der einzige, der von Schilf schreibt, den er offenbar selbst gesehen hat. Sein Plan ist jedoch keine Hilfe. Die grotte humide, die ich lange für diesen Raum hielt, kann es auch nicht sein, nachdem ich die Beschreibung Siebers nochmals gelesen habe. Er schreibt, wie schon gesagt, nur von Feuchtigkeit, aber weder von Schilf, noch von Wasserbecken, noch von einer Quelle.

FAZIT:

1) Die Deutschen veränderten die Labyrinth-Höhle während des II. WK teilweise: a) Sie erstellten einen zweiten Eingang und machten ihn zum Haupteingang. b) Die dahinter gelegenen Räume (EB) wurden leer geräumt und teilweise verstärkt und mit Mauern ergänzt. c) Viele Mauern und Säulen - v.a. im vorderen Bereich - waren mit Zement verstärkt worden. d) Zwischen den Nr. 5 und 6 schufen sie eine Verbindung (wahrscheinlich ebenfalls durch Wegräumen von Steinen und ev. Mauern). d) Falls der Gang 20a, die Verbindung von der 20 zur 18f, nicht existierte oder nicht begehbar war, halfen sie auch hier nach - ich vermute allerdings, dass er mindestens teilweise existierte (alte Mauern, sowohl bei Cockerell als auch bei Dumas gibt es hier eine Verzweigung 20a!), aber teilweise verschüttet war. 
2) Die Verbindung zwischen 20 und 19 existiert, fehlt aber im Plan von Petrochilou - ich habe sie eingetragen.
3) Die Verbindung von der 19 zur 6 ist eingestürzt.
4) Die Verbindung zwischen 17 und 19 kann nicht überprüft werden, da der Zugang von beiden Seiten eingestürzt ist.

22. Dezember 2008: Fotos vom 2. Weltkrieg

Unter dem folgenden Link sind 18 Fotos vom Labyrinth zu finden, die während des 2. Weltkrieges (1943/44) von deutschen Soldaten aufgenommen wurden:

http://www.bild.bundesarchiv.de     danach ins Suchfeld am oberen Rand "Gortys" eintippen und Enter drücken

17. Oktober 2008: zweiten Raum mit Inschriften entdeckt, der auf allen Plänen fehlt:

Auf dem Weg zu neuen Entdeckungen:

Abb. 1

Eine kleine Sensation: ich entdecke einen zweiten Raum mit Inschriften, der auf allen Plänen fehlt. Der Raum hat keinerlei Spuren der Bearbeitung, aber Spuren von Wasser an der Decke. Es ist somit der einzige vollkommen natürliche Raum im Labyrinth!
(Update 14.12.2013)

ZRI   Spuren von Wasser   Abb. 3

Es hat vor allem griechische Inschriften - offenbar ein Raum der Insider, der Touristen in früheren Jahrhunderten nicht gezeigt wurde. Allerdings schien er auch nicht allen Kretern bekannt zu sein. Inschriften gibt es vor allem aus der Zeit nach 1800 bis 1955. Allerdings sind einige bekannte darunter, deren Inschrift wir auch im Trapeza-Raum fanden: die Archäologin Eliza Fabreguettes z.B., die das Labyrinth 1832 besuchte (ihre Inschrift "Fabeguettes" ist hier nur geritzt (im Salle Trapeza mit schwarzer Farbe, aber beide Male in Kapitälchen) und hat einen Schreibfehler (!): das "r" fehlt. In der Vergrösserung sah ich dann plötzlich, dass zwischen B und E ein kleines R darüber geritzt war - sie hatte den Fehler offenbar bemerkt) und der deutsche Wehrmann Heinrich Goedecke am 6.3.1944. Eine ausführliche Inschrift hinterliess der Wehrmann "Wache Lavrint Obgefr. Bruno Arbter" am 29.11.1943 :

Abb.   Abb.   Abb.   Abb.

griechische Namen von 1943, 1854, 1912 und 1955(2x); der Wehrmann Rudi Damm 1943; die wahrscheinlich älteste Jahreszahl "1582"(?); 1828 NADAL DONADO :

Abb.   Abb.   Abb.